Das Jahr 2021 wird turbulent – in vielerlei Hinsicht.
Das Jahr 2021 wird turbulent – in vielerlei Hinsicht. (Illustration: Daniela Huber)
Paid Post

«US-Aktien bleiben Trumpf»

Ein turbulentes Börsenjahr neigt sich dem Ende zu. Was bringt 2021 den Anlegerinnen und Anlegern? Einen Ausblick gibt Christoph Sax, Chefökonom der Migros Bank.

2021 ist das erste Jahr im neuen US-Präsidentschaftszyklus. In der Vergangenheit war das erste Amtsjahr kein besonders gutes Anlegerjahr. Sollte man also für 2021 die Erwartungen zurückschrauben?

Historische Vergleiche taugen für 2021 wenig. Wichtiger ist diesmal, wie schnell die Corona-Pandemie überwunden wird. Gelingt der medizinische Durchbruch, erhielten die Märkte weiteren Aufwind.

Welches Corona-Szenario unterstellt die Migros Bank bei ihren Finanzmarkt- und Konjunkturprognosen für 2021?

Rund um den Globus wird intensiv geforscht. Einige Wirkstoffkandidaten befinden sich bereits in der finalen klinischen Testphase. Es besteht somit berechtigte Hoffnung, dass bald ein Mittel gegen Covid-19 vorliegen wird – vielleicht nicht hochwirksam im Sinne einer einmaligen Impfung, aber doch so effektiv, dass man die Verbreitung des Virus hemmen oder schwere Erkrankungen besser therapieren kann. Davon gehen wir in unserem Basisszenario aus.

«Historische Vergleiche taugen für 2021 wenig.»

Was wären die Konsequenzen für die Wirtschaft?

Es wäre wegweisend, denn der Staat könnte der Bevölkerung die Verantwortung für ihre Gesundheit vermehrt zurückgeben und die meisten Notmassnahmen aufheben. Jeder könnte selbst bestimmen, wie stark er sich gegen das Virus schützen will. Ich erwarte deshalb eine markante Entspannung im Verlauf des kommenden Jahres.

Besteht nicht auch ein erhebliches Risiko, dass ein medizinischer Durchbruch noch länger auf sich warten lässt?

Dieses Risiko ist nicht zu unterschätzen. Kurseinbussen gehören bei der Entwicklung von medizinischen Präparaten zum Tagesgeschäft. Bis zur Zulassung vergehen normalerweise mehrere Jahre, zum Teil sogar Jahrzehnte. Bei Covid-19 wird die Entwicklung hingegen stark beschleunigt. Somit besteht die Gefahr, dass potenzielle Mängel oder Sicherheitsrisiken erst kurz vor oder nach der Zulassung erkannt werden.

Was würde dies für die Börse bedeuten?

Es käme zu Rückschlägen. Die Kurse würden aber kaum so stark einbrechen wie im März. Das Sicherheitsnetz der Notenbanken und der Staaten hat sich als tragfähig erwiesen. Ausserdem haben wir nicht bloss einige wenige Pfeile im Köcher: Es befinden sich über 200 Impfstoffkandidaten in Entwicklung. Eher zuversichtlich stimmt mich auch, dass wir allmählich besser mit dem Virus leben lernen.

Chefökonom, Christoph Sax: «Der Euro bleibt ein Sorgenkind.»
Chefökonom, Christoph Sax: «Der Euro bleibt ein Sorgenkind.» (Quelle: Gerry Nitsch)

Sind Aktien somit nach wie vor kaufenswert?

Trotz der Kursgewinne der vergangenen Monate sind Aktien noch immer attraktive Anlagen. Ausserhalb des US-Technologiesektors wirken sie nicht überteuert. Der markante Rückgang der Realzinsen rechtfertigt ein höheres Bewertungsniveau. Zudem befinden wir uns mitten in einem Technologieschub, der die Produktivität in vielen Branchen erhöhen wird. Die Unternehmensgewinne dürften sich in den kommenden Jahren stark erholen. Der geldpolitische Rückenwind wird anhalten.

Führt die Liquiditätsschwemme der Notenbanken nicht zu einem starken Inflationsanstieg?

Ich erwarte keinen Teuerungsschub. Auf den weltweiten Waren- und Dienstleistungsmärkten bestehen seit mehr als einem Jahrzehnt erhebliche Überkapazitäten. Die Corona-Krise ändert daran wenig – nicht zuletzt aufgrund der staatlichen Stützungsmassnahmen. Im Gegenteil: China exportiert kontinuierlich Deflation, unter anderem, indem es wenig profitable Grossunternehmen am Leben erhält, um Arbeitsplätze zu sichern. Die Weltwirtschaft bleibt deshalb unterausgelastet. Auch die Arbeitsmärkte werden nicht so rasch austrocknen. Sollte die Wirtschaft nach Corona stark aufholen, könnte die Teuerung zwischenzeitlich anziehen. Dieser Effekt wäre aber nur von kurzer Dauer.

Angesichts ultratiefer Zinsen: Wie sinnvoll sind Obligationenanlagen im Wertschriftendepot? Welche Alternativen wählt die Migros Bank zum Beispiel in ihren Vermögensverwaltungsmandaten?

Obligationen haben stark an Attraktivität eingebüsst. Qualitativ hochwertige Anleihen in Schweizer Franken werfen nach Steuern und Transaktionskosten kaum Ertrag ab. Wir empfehlen Privatinvestoren deshalb, Obligationen-Investments aus Kostengründen mittels Fonds zu tätigen. Zudem setzen wir vermehrt auf Immobilien als Ersatz für Obligationen. Als Stabilisatoren haben Anleihen in Portfolios aber grundsätzlich immer noch ihre Berechtigung.

Soll man weiter die gut gelaufenen Wachstumsaktien favorisieren oder eher die zurückgebliebenen Sektoren?

Risikobereite Anleger können verstärkt in zurückgebliebene Branchen investieren, die von einer Öffnung der Wirtschaft profitieren werden. Dazu gehören zyklische Sektoren wie die Industrie oder sogenannte «Nicht-Basiskonsumgüter», also Waren und Dienstleistungen, die man sich hauptsächlich in guten Zeiten leistet.

Welche Aktienmärkte favorisiert die Migros Bank, welche meidet sie eher?

Wir machen derzeit keine grossen Unter- und Übergewichtungen von einzelnen Regionen. Falls demnächst ein Covid-19-Impfstoff in grossen Mengen verfügbar sein wird, dürften die Schwellenländer und Europa kurzfristig am stärksten profitieren. Langfristig führt aber kein Weg am US-Aktienmarkt vorbei, allein schon wegen der grossen Bedeutung des Technologiesektors.

Legt der Goldpreis nächstes Jahr weiter zu?

Die Treiber für einen anhaltend hohen Goldpreis sind intakt. Zum einen bleiben die Realzinsen vorerst negativ. Zum anderen kann Gold im Gegensatz zu den Staatschulden und zu Zentralbankgeld nicht beliebig vermehrt werden. Mittelfristig sollte der Unzenpreis wieder über 2000 Dollar notieren.

Setzt der Euro 2021 seine Stärke gegenüber dem Dollar fort?

Der Euro kann kurzfristig weiter zulegen. Der Dollar dürfte allerdings schon im kommenden Jahr wieder etwas Terrain gutmachen. Er ist die unangefochtene Leitwährung und wird als sicherer Hafen geschätzt. Der Euro hingegen bleibt ein Sorgenkind. Die institutionellen Probleme der Währungsunion sind ungelöst – trotz des Wiederaufbaufonds, den die EU neu schaffen wird. Der Franken wird gegenüber dem Euro weiter zur Stärke neigen. Stichwort Europa: Wie wirkt sich der

Brexit auf die Finanzmärkte aus?

Ein Scheitern bzw. ein verzögerter Abschluss der Verhandlungen würde die Börsen kurzfristig belasten. Der Brexit hat jedoch nicht das Potenzial, die Perspektiven für die Weltwirtschaft grundlegend zu ändern. Es würde sich daher nur um ein vorübergehendes Kursbeben handeln.

Vermögensverwaltung der Migros Bank

Die Spezialisten der Migros Bank investieren für Sie verantwortungsvoll und transparent. Sie analysieren die Finanzmärkte, legen Ihr Vermögen risikobewusst an und informieren Sie regelmässig über die Entwicklung Ihres Vermögens. So profitieren Sie jederzeit von Expertenwissen und müssen sich nicht um die Marktentwicklungen kümmern. Mit dem neuen, digitalen Produkt «Vermögensverwaltung Focus» steht Ihnen eine professionelle Vermögensverwaltung bereits ab 5000 Franken offen. Die Eröffnung erfolgt ganz einfach und in wenigen Schritten online.

Paid Post

Dieser Beitrag wurde von Commercial Publishing in Zusammenarbeit mit Migros Bank erstellt. Commercial Publishing ist die Unit für Content Marketing, die im Auftrag von 20 Minuten und Tamedia kommerzielle Inhalte produziert.